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Haben Sie gewusst, dass ohne Reinigung und Wiederaufbereitung unseres Abwassers unsere Seen, Flüsse und Bäche innerhalb von wenigen Monaten biologisch tot wären? In den Gemeinden der Region Zugersee, Küssnachtersee und Ägerisee leben und arbeiten ungefähr 165‘000 Menschen. Zusätzlich pendeln bis 30‘000 Personen in dieser Region zur Arbeit. Gemeinsam produzieren wir jeden Tag rund 50‘000 Kubikmeter Abwasser. Was passiert eigentlich mit diesem Abwasser?

Aus Klärgas wurde Strom und Wärme

Seit 1977 nimmt sich der Gewässerschutzverband Region Zug (GVRZ) der Wiederaufbereitung des Abwassers an. In der ARA Schönau reinigt der GVRZ das Abwasser von Privatpersonen, Industrie und Gewerbe aus Gemeinden in den Kantonen Zug, Zürich, Luzern und Schwyz. Bei der Reinigung von Abwasser entsteht – neben gereinigtem Abwasser – Klärschlamm. In den Faulräumen der ARA Schönau wird der Klärschlamm rund um die Uhr vergärt. Dabei entwickelt sich das energiereiche Klärgas. Bis vor kurzem hat die ARA Schönau das Klärgas genutzt, um in eigenen Blockheizkraftwerken Strom und Wärme zu erzeugen.

Lokal produziertes Biogas

Der GVRZ geht seit Frühling 2023 neue Wege und produziert lokales Biogas. Geplant ist die Produktion von rund 1‘300‘000 Kubikmetern Biogas jährlich. Dafür musste der GVRZ in eine Biogasaufbereitungsanlage investieren. Diese veredelt das Klärgas neu in reines Biogas. In WWZ hat die ARA Schönau eine wichtige Partnerin gefunden als alleinige Abnehmerin des Biogases. Dank dieser Investition schliesst sich ein Wertstoffkreislauf nachhaltig.

Wie aus Klärschlamm Biogas entsteht

Im Video führen Fabrice Bachmann, Geschäftsführer des GVRZ und Thomas Klaus, Betriebsleiter GVRZ durch den Aufbereitungsprozess in der ARA Schönau:

Steigende Nachfrage an Biogas

Der Absatz von Biogas ist bei WWZ in den letzten drei Jahren stetig gewachsen. Grund dafür ist unter anderem das Inkrafttreten des Energiegesetzes im Kanton Luzern per 1. Januar 2019. Für den Kanton Zug ist die Inkraftsetzung des neuen Energiegesetzes für das zweite Halbjahr 2023 angedacht, was zu einer weiteren erhöhten Nachfrage an Biogas, beziehungsweise an erneuerbaren Gasen, führen wird. WWZ geht davon aus, dass diesem Gesetz eine zentrale Bedeutung für die Erreichung des Netto-Null-Ziels zukommen wird. Auf Bundesebene ist bis 2030 eine Senkung der Treibhausgase um 50 Prozent vorgesehen und bis 2050 soll die Schweiz komplett CO2-neutral werden. Erneuerbare Gase spielen dabei für die Erreichung der Etappenziele sowie für das übergeordnete Ziel 2050 eine wesentliche Rolle.

«Das lokal produzierte Biogas ist ein wichtiger Bestandteil unserer Nachhaltigkeits-Strategie und für unsere Kundinnen und Kunden ein wichtiger Faktor zur Erfüllung der Anforderungen des Energiesetzes.»

Marcel Fähndrich, Mitglied der Geschäftsleitung bei WWZ

Mehr Informationen zum WWZ-Biogas erhalten Sie auf unserer Webseite

ZUR PERSON

Wie aus Klärschlamm Biogas entsteht
Fabrice Bachmann & Thomas Klaus
Fabrice Bachmann ist seit Oktober 2020 Geschäftsführer des GVRZ /Region Zug. Der 42-jährige lebt gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin in Wettswil. Er hat seinen Master of Science in Umweltnaturwissenschaften an der ETH in Zürich erworben. Seine Kernkompetenzen Wasserwirtschaft und Gewässerschutz waren auch bei seiner früheren Tätigkeit bei der Axpo Group essenziell. In seiner Freizeit begeistert er sich für Rennvelo fahren, das Gleitschirm fliegen und engagiert sich in verschiedenen Vereinen.

Thomas Klaus ist seit sechs Jahren Betriebsleiter des GVRZ Er ist verheiratet, Vater einer 12-jährigen Tochter und lebt mit seiner Familie in Zürich-Wollishofen. Er ist studierter Elektroingenieur und Umweltnaturwissenschaftler ETH und arbeitet seit 20 Jahren im Bereich Abwasser.